Autoren-Spiegel

Bodo Pipping, Jahrgang 1938, ist Journalist, ein Berliner, der heute bei Bonn lebt. Verheiratet, die Tochter ist in ihre Geburtsstadt Hamburg zurückgekehrt. Schon aus diesen Kurzdaten wird ersichtlich: Geborgenheit in einer Region war ihm nicht vergönnt.

Das erste Drittel seines Lebens verbrachte er in allen Ost-West-Abgründen Berlins, als Wanderer zwischen den Welten.

Sein Berufsleben führte ihn weg aus seiner Heimatstadt nach Hamburg, zuerst als Redakteur bei der „Welt“, dann war er 15 Jahre lang Mann der Fernseh-Nachrichten in der Zentrale von „Tagesschau und Tagesthemen“.

In Bonn war er Korrespondent von SAT 1, kehrte dann zum öffentlich-rechtlichen System zurück, zum WDR. Die letzten fünf Jahren war er bei „Phoenix“, dem Ereignis- und Dokumentar-Kanal von ARD und ZDF.

Für sein Buch „Der traurige Zwilling“ war ihm Richtschnur, in welch hohem Maß die Teilung sein Leben bestimmte. Der Untertitel „Erinnerung an Geteiltes“ war in dem Doppelsinn gemeint: der eigene und der fremde Blick zurück auf etwas, von dem wir in der Vergangenheit sprechen könnten.

Verdammt lang und doch wieder kurz her, schon halb vergessen (wie knapp war eigentlich die Entscheidung für Berlin?). Jüngste Ereignisse, die das unvollendete Werk der Wiedervereinigung grell beleuchten, haben diesen Untertitel zumindest für die jüngere, einst so enthusiastisch von allen begrüßte Zeit in ein Zwielicht gerückt.

Das Buch hat eine Zeitgenossenschaft , die weitgehend erzählerisch in der Ich-Perspektive bleibt, gesetzt in einen nachprüfbaren Rahmen, gleichsam wie ein „Dokudrama“. Dafür hatte der Autor zwei Ermutigungen. Er wollte im Medium des Buches jene Leichtigkeit erreichen, die in einem anderen „Goodbye Lenin“ schuf.

Zum anderen hat ihn Sebastian Haffner in seiner „Geschichte eines Deutschen“ ermuntert. Wer etwas über die Intensität von Geschichtsprozessen erfahren wolle, müsse Biografien lesen. Nicht die von Staatsmännern, sondern die viel zu raren unbekannter Privatleute. Wörtlich: „Dort wird er sehen: Das eine „historische Ereignis“ zieht über das private – d.h. wirkliche – Leben hin wie eine Wolke über einen See; nichts regt sich, nur ein flüchtiges Bild spiegelt sich. Das andere peitscht den See auf wie ein Sturm und Gewitter; man erkennt ihn kaum wieder. Das dritte besteht vielleicht darin, daß alle Seen ausgetrocknet werden.“

(Ein Kurzporträt ist abrufbar unter www.bod.de, Leiste Autoren/Unterleiste
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