Das Schiff Der
Untergang der „Grandezza”
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Ein Schiff wird … untergehen.
Die Design-Vorstudien (© Brigitte Beyer) verraten es: über einem Schiff, einem riesigen Luxusliner, liegen die Farben des Untergangs. Es wird von Terroristen auf Kurs Freiheitsstatue gezwungen.Es zieht dahin in strahlender Pracht. Aber sein Schicksal ist besiegelt: es wird in den Tiefen des Atlantiks verschwinden wie die Titanic.
Kann man so viel verraten und doch Spannung versprechen? 120 Stunden des
Mit-Leidens mit 2442 Geiseln, zwischen der Verheißung eines guten
Ausgangs und dem Unheil? Beim Mord im Krimi wissen wir auch um ein ultimatives
Ende. Das hat noch nie abgeschreckt.
Wenn dieses Katastrophen-Szenario á la Hollywood einen heimlichen
Helden hat, so ist es "web2.0", das grelle Licht globaler Öffentlichkeit,
in dem all dies geschieht. Aber kein Präsident, kein Generalsekretär
hat die Macht, das Unheil abzuwenden. Davor liegt Anteilnahme an Menschen
in so besonderer Lage. Und mediale Satire (der Autor war sein Leben lang
Mittäter).
Eine Probe zur Verlockung. Die Szene: Die Passagiere haben sich im Theatrium, einem riesigen Saal, versammelt. Professor Immanuel Tiefengrund spricht zu ihnen wie ein Generalsekretär für die Geiseln aus vielen Nationen (Seite 82):
"Meine Damen und Herren! Nun sind 50 Stunden seit unserer Einschiffung in Funchal vergangen. Vor 44 Stunden griff eine Riesenfaust in unser aller Leben ein. Was begann als eine Reise der Zerstreuung, mit dem Gütesiegel der Spaßgesellschaft , ist ein Geiseldrama geworden, dessen Ausgang wir nicht voraussehen können. Uns ist ein Kurs gesetzt mit einer geradezu schreienden Symbolik: die Freiheitsstatue Amerikas. Eines muss uns allen klar sein: käme dieses Schiff auch nur in die Nähe von Liberty Island, gilt unser aller Leben für nichts…Es steht zu befürchten: der Preis für unsere Freilassung wird hoch sein,von einer Höhe, die wir uns nicht ausmalen können…"